Letztens konnte man den Alten Flughafen Mockau in Leipzig besichtigen. Aktuell ist es ein Lost Place und schreit nach Lost Place Fotografie.
Lost Place
Flughafen Leipzig-Mockau
Die Geschichte auf einen kurzen Blick
Am 01. August 1913 wurde der „Luftschiffhafen und Flugplatz Leipzig“ eingeweiht. Er wurde 1913 als Luftschiffhafen und Fliegerstation in Betrieb genommen. Im Ersten Weltkrieg wurden hier Teile für die Flugzeug-Rüstungsindustrie hergestellt. Ab 1945 wurde der Flughafen von der Roten Armee genutzt. 1949 begann auf dem Flughafen Mockau wieder der reguläre Flugbetrieb und der Flughafen wurde als Messe-Flughafen genutzt. 1956 wurde er von der Deutschen Lufthansa übernommen. Bis zum 06.03.1972 wurde er als Verkehrs-Flughafen genutzt.
Am 31. Mai 1991 war dann der letzte offizielle Flugtag auf dem Flughafen Leipzig-Mockau. Danach wurde die Rollbahn aufgerissen. Hier baute Quelle und die Leipziger Messe.
2014 wurde der Flughafen-Mockau entkernt und sollte zum Hotel- und Eventpark umgebaut werden.
Zwischenzeitlich wurde das Gelände auch für die größte Erstaufnahme in Sachsen verwendet.
Lost Places Fotografie auf dem Gelände des Flughafen Mockau 2020
Jetzt aber zu meinen Bildern, die ich – im Rahmen einer Besichtigung im Mai 2020 – machen konnte. Der Charme solcher alter Gebäude ist immer wieder erstaunlich. Das über 100 Jahre alte Gelände hat viel Geschichte, die in den Mauern steckt.
Besichtigen konnte man das Gebäude 1 mit Abfertigung, Tower und dem Restaurant „Glaspalast“ sowie das Gebäude 2, welches als Fliegerheim genutzt wurde.
Noch etwas Geschichte gefällig?
Der Flughafen Leipzig-Mockau war der erste Flughafen der Stadt Leipzig.
Zu Beginn waren Luftschiffe in Mockau stationiert. Betreiber war die von Leipziger Bürgern gegründete „Leipziger Luftschiffhafen und Flugplatz AG (LEFAG)“. Hier entstand auch die damals größte Luftschiffhalle der Welt, die zwei Zeppelinen Platz bot. Die Start- und Landebahn war 1.560m lang.
Wichtig war er, vor allem, für die Messeflüge von und nach Leipzig. Schon 1919 starteten und landeten hier Flugzeuge um Luftfracht und Passagiere nach Sachsen und Mitteldeutschland zu bringen. Darunter waren viele Messebesucher.
Damals gab es 2 Flugplätze. Schkeuditz und Mockau. Und Mockau war, bis in die 30iger, der wichtigere Flughafen.
1913 eröffnete hier auch das erste Flughafenhotel Deutschlands. Nachdem 1923 die alliierten Beschränkungen für den Luftverkehr aufgehoben wurden, eröffnete Reichspräsident Ebert den „Weltflughafen Leipzig“ neu. 1925 starteten von ihr aus über 3.000 Flugzeuge und Leipzig-Mockau gehörte zu den meistfrequentierten Flughäfen in Deutschland.
Ab 1953 gab es eine HO-Gaststätte und ab 1961 das Mitropa-Flughafen-Restaurant Mockau mit etwa 320 Plätzen. Wegen der Rundumverglasung nannte man das Restaurant „Glaspalast“.
Aufgrund fehlenden Platzes wurde dann Schkeuditz als Flughafen in der DDR bevorzugt und zum internationalen Flughafen ausgebaut. Für Mockau endetet die Zeit der Messeflüge 1962.
In Mockau blieb noch bis in die 90ziger Jahre der Agrarflug stationiert.
Eine sehr ausführliche Historie ist rottenplaces.de zu finden.
Was hätte aus dem Flughafen werden können?
2014 gab es die Überlegungen hier ein Messehotel zu bauen. Die Messeblick Leipzig GmbH plante auf dem ehemaligen Gelände des alten Flughafen Leipzig Mockau den Bau eines Hotels unter dem Projektname „Zeppelin-Park“. Entstehen soll ein 4-Sterne-Hotel mit 300 Zimmern, unter denen es auch sogenannte Boarding-Apartments gibt. Der Neubau soll auf Stelzen stehen. Derzeit werden die ehemalige Abflughalle und ein früheres Fliegerheim auf dem rund hundert Jahre alten Flughafengelände saniert. Im früheren Tower sollen Tagungsräume und zwei Lounges entstehen.
Die Zukunft des Flughafens? Ladepark Leipzig
Leipziger Ladepark. Die Idee mit Crowdfunding auf dem Gelände 100 Ladestationen zu errichten.
Wenn es nach Christian Werner geht, welche hinter der Idee des Ladeparks Leipzig steht, werden hier bald 100 bis 200 DC-Ladestationen errichtet um die Elektromobilität rund um Leipzig voranzubringen.
Hinzu kommt eine erstklassigen und nachhaltigen Gastronomie.
Zusätzlich soll der „Leipziger Ladepark“ zu einem Zentrum der Elektromobilität in Mitteldeutschland werden. Schulungen für freie Werkstätten, Behörden und Privatpersonen sollen genauso selbstversständlich sein, wie die Nutzung als Event-Location. Auch Verkaufsflächen für Produkte rund um die Elektromobilität sollen entstehen.
Bis zum 30. Juni 2020 sollen über startnext.de eine Million Euro eingenommen werden.
Ein sehr ausführliches Interview ist auf electrive.net zu lesen.
FAQ zum Thema:
Ist der Flughafen Leipzig-Mockau ein Lost Place in Leipzig? Eindeutig JA. Auch die Zugänglichkeit ist aktuell gegeben. Sogar offiziell.
Ja, man kann den Lost Place des Flughafen Mockau auch legal besuchen. Ich habe das ja so gemacht. 😉
Was kann aus diesem Gelände werden? Noch steht es in den Sternen.
Glückwunsch – sehr schöne Bilder. Mit welchem Equipment bist Du denn da unterwegs gewesen? Gruß – Werner
Hallo Werner,
an dem Tag mit meiner Fuji-XT2 und dem 16-55mm
Hallo,gibt es eine Stelle an der man erfahren kann wie die aktuelle Zugänglichkeit der Gebäude ist?Leider finde ich im Netz nichts.Gruss Rainer.
Hallo Rainer,
das Gelände ist umzäunt und nicht ohne Genehmigung zugänglich. Ich konnte es im Rahmen einer offiziellen Veranstaltung besuchen.
Hallo, an wen kann ich mich denn da wenden. Habe leider nichts gefunden.
Eine Fotogruppe würde gerne das Gebäude besichtigen und fotografieren. Ganz offiziell.
Lieben Dank
Hallo Susann,
leider habe ich mit dem Objekt selber nichts zu tun. Der Termin, an dem ich das Objekt besichtigen konnte, wurde durch den Ladepark Leipzig (http://leipziger-ladepark.de/) ermöglicht.
Hallo Thomas,
hast du denn evtl. Kontaktdaten vom Leipziger Ladepark ?
Die Webseite funktioniert leider nicht, ich sehe in verschiedenen Browsern immer nur eine schwarze Seite …
Viele Grüße, Katrin
Hallo Katrin, leider habe ich da auch keine aktuellen Kontaktdaten.
Traumhafte Aufnahmen. Wenn ich so in meinen Gedanken mir ausmale wie wunderbar diese Anlage einmal war.
Jetzt verkommt sie mehr und mehr. Alles was zu zerstören geht wird zerstört entweder von Hirnlosen Idioten oder unserer geldgeilen Gesellschaft.
Des Öfteren fahre ich dort mal vorbei und würde mir alles gerne einmal anschauen, es tut so weh wie dieser Ort untergeht.
Falls jemand weiß wie oder wann man diese Areal besichtigen kann wäre eine Info nett.
Ich hoffe dieses Kleinod bleibt uns noch lange erhalten und irgendein ( ich weiß nicht wohin mit meinem Geld) investiert in die Geschichte des Flughafens, sodass sich noch viele Generationen daran erfreuen können bzw. werden
Leider kenne ich aktuell auch keinen Weg, das Objekt zu besichtigen. Ich konnte es im Rahmen eines Tages der Offenen Tür besuchen.